Wer im Glauben dient,
findet in jeder Seele einen Ort der Begegnung mit Gott.

Meditation

Wahrnehmen – Helfen

In der Kirche „S. Maria della Misericordia“, Ascona/Tessin, ist die Chorwand mit vielen Fresken aus der spätgotischen Zeit ausgemalt. Die Südwand zeigt 36 Bilder aus dem Leben Jesu. Hier trägt er sein Kreuz. In einer Zeit, in der überall in der Welt Unsicherheiten, Probleme, Kriege und Krisen Menschen belasten, werden viele zu Kreuzträgern, im Kleinen und im Großen. Sie finden in diesem Bild sicher etwas, das sie nachempfinden können.

Jesus ist von Menschen umgeben, die ihm nicht wohlgesinnt sind und ihn überwachen. Er hält das Kreuz fest und geht in gebückter Haltung seinen Weg weiter. Hinter ihm ist ein Mann zu sehen, Simon von Cyrene. Er hilft ihm, das Kreuz zu tragen.

Es gibt noch etwas, das an diesem Bild auffällt. Es ist der Blick Jesu, der in die Weite geht und jeden erreichen kann, wie fragend und suchend nach Bereitschaft, anderen in ihrer Not zu helfen: in der eigenen Familie und Nachbarschaft, im Berufsleben, unterwegs und überall, wo Bedrängnis und menschliches Leid zu sehen sind.

Es gibt viele Möglichkeiten für den anderen da zu sein, und seine Belastungen wahrzunehmen: nicht wegschauen, stehenbleiben, sich Zeit nehmen, geduldig zuhören, eigene Bedürfnisse zurückstellen, Hilfe anbieten, spontan helfen. Im Blick auf Jesus kann ich meine Hilfsbereitschaft immer wieder im Gebet stärken lassen.

Gott, mach mich aufmerksam, 
wenn einer meine Hilfe braucht,
über sein Leiden reden möchte
und sich mein Zuhören erhofft.

Wecke in mir barmherzige Liebe
Beim Suchen nach Veränderungen,
damit sein Kreuz leichter wird
durch meine Hilfsbereitschaft.
Amen!

Foto: Heidi Bittner | Text: Sr. Ursula Bittner