Wer im Glauben dient,
findet in jeder Seele einen Ort der Begegnung mit Gott.

Unsere Ordensheiligen

Vincenz von Paul

Frauen und Männer, die nach ihrem Tod in der Kirche als Heilige oder Vorbilder verehrt werden, kommen nicht als solche auf die Welt. So war das auch bei Vinzenz von Paul, der am 24. April 1581 in Pouy (Südwestfrankreich) als drittes von sechs Kindern geboren wurde. Der Bauernsohn war – trotz aller Gotterergebenheit – darauf bedacht, sich eine einträgliche Karriere zu sichern und entschied sich wohl nicht zuletzt deswegen für die Priesterlaufbahn. Obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen stammte, ging der Wunsch nach Schulbildung und Theologiestudium in Erfüllung und er wurde 1600 – im Alter von nur 19 Jahren – zum Priester geweiht. Das ersehnte sorglose Leben war ihm aber nicht vergönnt, weil er die erhoffte Pfarrerstelle nicht bekam. Vielmehr musste er über mehrere Jahre hinweg am eigenen Leib die Niederungen des Lebens erfahren.

Wandlung
Schließlich wurde Vincenz von Paul 1608 Priester in Paris und lebte hier wieder in der Hoffnung, endlich finanziell Boden unter die Füße zu bekommen. Im Laufe einer tiefen Glaubenskrise vollzog sich aber eine innere Wandlung und er erkannte angesichts des ihn umgebenden Leids der Menschen seine eigentliche Aufgabe: den Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu bringen. Von nun an wurde er ein hingebungsvoller Pfarrer, voll von seelsorglichem Eifer und hingebungsvollem Einsatz für die Hilfsbedürftigen.

Beispiel
Schnell hatte er erfasst, dass von spontaner Hilfe in Notsituationen nicht viel übrig bleibt, und begann deshalb, die Hilfsmaßnahmen professionell zu organisieren. Er gründete unzählige Bruderschaften der Nächstenliebe, Vereine, Priesterseminare, Asyle für Geisteskranke, Kinderheime, Krankenhäuser und Altenheime. Der Ruf dieses sich im Dienst der Menschen verzehrenden Mannes verbreitete sich schnell, so dass sich viele Frauen und Männer vom Feuer der Nächstenliebe anzünden ließen und seinem Beispiel folgten.
Zusammen mit Louise von Marillac gründete er 1633 in Paris die „Filles de la Charité“, die Gemeinschaft der „Töchter der christlichen Liebe“, mit denen auch die Barmherzigen Schwestern eng verbunden sind. Erstmals in der Kirchengeschichte wirkten damit Schwestern außerhalb von Klostermauern, um sich ganz den Nöten der Zeit zu widmen: beispielsweise in Elendsvierteln, Waisenhäusern oder Krankenhäusern.

Caritas
Vincenz von Paul wird heute oft als Begründer der neuzeitlichen Caritas bezeichnet. Zehntausende Findelkinder haben er und seine Helfer vor dem sicheren Tod gerettet, Hunderttausende Arme und Hungrige wurden in seinen Suppenküchen gespeist und getröstet. Am 27. September 1660 starb er im 80. Lebensjahr. Vincenz von Paul wurde 1737 heilig gesprochen und 1855 zum Schutzpatron aller caritativen Vereine erhoben. Sein großes Werk wirkt bis heute fort.

Louise von Marillac

Ohne Vincenz von Paul gäbe es die Barmherzigen Schwestern nicht, aber auch nicht ohne Louise von Marillac. Denn bei der Gründung der „Töchter der christlichen Liebe“ war sie entscheidend mit beteiligt. Zusammen mit Vincenz von Paul schuf sie ein gewaltiges Werk christlicher Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Louise von Marillac entstammte väterlicherseits einem alten Adelsgeschlecht und wurde am 12. August 1591 geboren. Über ihre Mutter ist nichts bekannt. Sie erhielt eine hervorragende Ausbildung, heiratete mit 22 Jahren den Sekretär der Königin und wurde Mutter eines Sohnes. Der Tod ihres Mannes nach zwölfjähriger Ehe hinterließ sie hilflos. Unter dem Einfluss von Vincenz von Paul, ihrem geistigen Begleiter, entfaltete sich ihre Berufung – der Dienst an den Armen und Kranken. Er setzte sie ein im Werk der Bruderschaften der Nächstenliebe.

Katharina Labouré

Katharina wurde am 2. Mai 1806 in Fain les Moutiers, einem kleinen Dorf in Burgund, 60 km von Dijon entfernt, als achtes von zehn Kindern geboren. Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm sie im Alter von 12 Jahren die Leitung des Bauernhofes.

Der Ruf des Herrn zeigte sich nach und nach, und 1830 trat sie mit 24 Jahren in Paris ins Seminar der Vinzentinerinnen. Hier erlebte die junge Schwester eine erstaunliche geistige Erfahrung: Die Jungfrau Maria zeigte sich ihr. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 1830 wies Maria Schwester Katharina auf die Bedeutung des Gebets und der Eucharistie hin.

Am Vorabend des ersten Adventsonntags, dem 27.11.1830, erschien ihr während der gemeinschaftlichen Betrachtung in der Kapelle im Beisein der anderen Barmherzigen Schwestern Maria erneut und vertraute ihr eine besondere Botschaft an. Maria zeigte Katharina eine Medaille mit der Inschrift: „O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“ Auch die Rückseite der Medaille wurde Katharina genau gezeigt mit der Bitte, nach diesem Muster Medaillen prägen zu lassen und sie den Menschen als Geschenk des Himmels zu geben. „Große Gnaden werden davon ausgehen,“ sagte die Gottesmutter und „die Gnaden werden überreich sein für jene, die diese Medaille mit Vertrauen tragen“.

Katharina vertraute sich ihrem Beichtvater, dem Lazaristen Aladel an. Nach anfänglichem langen Zögern von rund drei Jahren wurden schließlich die ersten Medaillen geprägt und bald nannte man sie im Volk nur mehr „Wunderbare Medaille“ beziehungsweise „Wundertätige Medaille“.

Nach ihrer Ausbildung wurde Schwester Katharina in ein Haus in Paris geschickt, wo sie einfache Aufgaben erfüllte: Küche, Hühnerhof, Wäsche, Altendienst. Sie unterstützte die armen Familien des Stadtviertels während der Aufstände dieser unruhigen Zeit. Nichts unterschied sie von den anderen: Sie arbeitete, sie betete, und sie wahrte die Stille, während die kleine Medaille, die vom Volk die „wundertätige Medaille“ genannt wurde, um die Welt ging.

Am 31. Dezember 1876 starb Schwester Katharina Labouré. Sie wurde 1933 selig- und 1947 von Papst Pius XII. heiliggesprochen. Weil sie nur ihrem Beichtvater über die Erscheinungen berichtete und bis zu ihrem Tod Schweigen darüber bewahrte, nannte sie Papst Pius XII. die „Heilige des Schweigens“.